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Reichsautobahn Berlin-Bayreuth.- Saalebrücke Rudolphstein bei Hirschberg (ca. 1938/1940)

Reichsautobahn Berlin-Bayreuth.- Saalebrücke Rudolphstein bei Hirschberg (ca. 1938/1940), Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1979-096-13A / o. Ang.

Reichsautobahnen – Archivalien des Bundesarchivs

Das Bundesarchiv verfügt über eine Vielzahl an Quellen zu Bau und Betrieb der Reichsautobahnen. Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht. Sie wurde zusammengestellt von Sabine Dumschat.

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Aktenschriftgut

Im Aktenschriftgut gut dokumentiert sind:

  • Planung, Organisation, Verwaltung
  • Finanzierung
  • Akteure wie der Generalinspekteur für das Deutsche Straßenwesen, die Reichsautobahn-Direktionen, die Obersten Bauleitungen, die Gesellschaft Reichsautobahnen, die Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen (GEZUVOR), der Verein zum Bau einer Straße für den Kraftwagen-Schnellverkehr von Hamburg über Frankfurt am Main nach Basel (HAFRABA), die Deutsche Arbeitsfront (DAF), die Organisation Todt (OT)
  • die Struktur der Verwaltung
  • die Gesetzgebung
  • der Grunderwerb, Enteignungen
  • Raumordnungsangelegenheiten unter Einbezug der besetzten Gebiete in Europa, Fragen der Landschafts- und Städtearchitektur
  • die Bauarbeiten, Geländeerschließung, Streckenführung, dabei auch architektonische und technische Fragen, Tier- und Naturschutz, Einrichtung von Versuchsstrecken, Baustoffe, Baufirmen, Inspektionsreisen
  • die Errichtung von Brücken
  • der Betrieb und die Unterhaltung der Autobahnen inklusive der Raststätten, Tankstellen, der Reichsautobahn-Kraftstoff-GmbH, des Einsatzes von Reichsbahn-Autobussen, Benutzungsgebühren, Verkehrsregeln sowie Verkehrsführung und –sicherung, Winterdienst und Brandschutz
  • kriegswirtschaftliche und wehrpolitische Aspekte
  • das Personal der Verwaltung
  • Dienstgebäude für Beschäftigte der Bauleitungen und Verwaltungen
  • die Arbeiter auf den Baustellen, u.a. Kriegsgefangene, Strafgefangene, Juden, Häftlinge der Konzentrationslager, zivile ausländische Zwangsarbeiter, deren Unterbringung in Barackenlagern, Behandlung und Bezahlung
  • das SS-Sonderlager Hinzert im Hunsrück, auf Veranlassung Todts eigens zur „Umerziehung“ „arbeitsscheuer“ Westwall- und Autobahnarbeiter eingerichtet
  • Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, „Arbeitsschlacht“
  • Öffentlichkeitsarbeit, u.a. Propaganda anlässlich der Grundsteinlegungen, ersten Spatenstiche und der Eröffnung von Teilstrecken
  • Presseberichterstattung
  • Kraftfahrwesen
  • militärische Einflussnahme in Fragen der Infrastruktur, Streckenführung, Raumordnung, Tarnung, Sperrungspläne
  • der kriegsbedingte Baustopp und die Abwicklung des Unternehmens

Man erfährt nicht zuletzt von Unfällen auf den Autobahnen, von Rechtsstreitigkeiten, Entschädigungsverfahren, Widerstandsaktionen und Luftschutzmaßnahmen, u.a. dem Anstrich der Fahrbahnen zu Tarnungszwecken, auch von Bombenschäden und den Aktivitäten der Organisation „Kraft durch Freude“, u.a. einer Reichsautobahnbühne für Auftritte von Schauspielern sowie der Produktion von KdF-
Wagen, dem Werk und der „Stadt des KdF-Wagens“.

Selbständig recherchieren können Sie Beschreibungen der wichtigsten Bestände und Erschließungsdaten zu den einzelnen Archivalieneinheiten der Bestände über das Suchsystem invenio auf der Internetseite des Bundesarchivs. Soweit Archivalien bereits digitalisiert sind, können Sie diese ebendort abrufen.

Zu den wichtigsten Schriftgutbeständen zählen:

R 4601 (Generalinspektor für das Deutsche Straßenwesen) mit 4.265 Archivalieneinheiten
Umfangreiche Überlieferung, siehe z.B.:

  • R 4601/1556, 1558 Handakten Dr. Todt und Dr. Speer
  • R 4601/830 Autobahnen in Karikatur, Witz und Gedichten, 1936-1939
  • R 4601/1207 Bereich der Obersten Bauleitung Königsberg, 1936-1939
  • R 4601/1307 Stimmen gegen die Reichsautobahnen, 1933-1934
  • R 4601/1475 Antrag an die Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen e.V., Sektion Hansestädte, auf den Bau einer Reichsautobahn Hamburg – Neumünster – Flensburg, 1933-1935
  • R 4601/1194, 1195 Einsatz von Arbeitskräften an den Reichsautobahnen.- Stimmungsberichte, Beschwerden, Auskünfte, Wünsche
  • R 4601/1581 Rundschreiben und Runderlasse des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen
  • R 4601/1309 Schriftverkehr des Generalinspektors für das Deutsche Straßenwesen mit Filmproduzenten, Rundfunksendern und verschiedenen Behörden zur Herstellung von Filmaufnahmen an den Reichsautobahnen 1934-1935, u.a. Manuskript zu einem politischen Großfilm "Die Autostraße" von Wulf Siebert, 17. März 1934

R 4602 (Reichsautobahnen-Direktion) mit 891 Archivalieneinheiten
Umfangreiche Überlieferung, siehe z.B.

  • R 4602/163 Eröffnung der Reichsautobahnstrecke Nürnberg – Ingolstadt am 30. Aug. 1938
  • R 4602/689 Bauvorhaben während des Krieges
  • R 4602/486 Reise des Generalinspektors vom 11. bis 15. Januar 1945 (Bericht), enthält: Besichtigung der Reichsautobahnstrecken Berlin – Dresden – Bautzen – Dresden – Hermsdorf – Eisenach – Aulatal – Kassel – Göttingen – Peine – Magdeburger Börde – Berlin

R 2 (Reichsfinanzministerium)
Umfangreiche Überlieferung, siehe z.B.

  • R 2/25018 Auflösung des Unternehmens „Reichsautobahnen“ auf Grund des Führererlasses über den totalen Kriegseinsatz vom 25. Juli 1944
  • R 2/23768 Übersichten über die in den Geschäftsjahren 1933-1940 geleisteten Arbeiten beim Bau der Reichsautobahnen

R 3901 (Reichsarbeitsministerium)
u.a. „Arbeitsschlacht“, Enteignung

R 3903 (Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung)
u.a. Arbeitsbeschaffungsprogramme

R 5 (Reichsverkehrsministerium)

R 113 (Reichsstelle für Raumordnung)

R 2301 (Rechnungshof des Deutschen Reichs)

R 3 (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion)

NS 5 VI (Deutsche Arbeitsfront)


R 4606 (Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt)

R 3601 (Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft)

R 50-I (Organisation Todt)

NS 4 HI (SS-Sonderlager Hinzert)

R 8135 (Deutsche Revisions- und Treuhand AG)

R 58 (Reichssicherheitshauptamt)

R 8134 Paproth und Co.-Tiefbauunternehmen GmbH, Berlin

Neben dem Schriftgut enthalten mehrere Bestände zudem Karten und Pläne, so auch

N 2520 Nachlass Hinrich Meyer-Jungclaussen (Landschaftsgestalter und Anwalt beim Bau der Reichsautobahn)
N 2520-PLAN

Schriftgutbestände aus der Abteilung Bundesrepublik des Bundesarchivs dokumentieren die Abwicklung des Reichsunternehmens, organisatorisch, finanziell und personell, Ansprüche aus Grundstücksenteignungen sowie auch die Ermittlungen in Tötungsverbrechen an Häftlingen in Reichsautobahnlagern. Schriftgutbestände aus der Überlieferung der DDR dokumentieren entsprechende Abwicklungsvorgänge.

Bildmaterial

Bildmaterial finden Sie im Digitalen Bildarchiv sowie im Filmarchiv des Bundesarchivs:

Das Digitale Bildarchiv können Sie selbständig online recherchieren auf der Internetseite des Bundesarchivs. Als Beispiele für das dort verfügbare Material seien Fotos genannt zu den Themen:

  • Gründungsversammlung der GEZUVOR am 18. August 1933
  • Denkmal bei Unterhaching auf dem Mittelstreifen der Autobahn: Auftakt der „Arbeitsschlacht“
  • Rodungsarbeiten an der Strecke Frankfurt – Darmstadt im Herbst 1933
  • Unterbodenarbeiten an der Strecke Frankfurt – Darmstadt, Ende 1933
  • Autobahnausfahrt Schmölln der Strecke Berlin – Stettin kurz vor der Fertigstellung, Sept. 1936
  • Baulager an der Strecke Berlin – Magdeburg, April 1936
  • Von Tieffliegern zerschossener Pkw im Seitengraben der Autobahn
  • Stahlbrücke über das Mangfalltal, Vorbild zahlreicher anderer Autobahnbrücken
  • Das „Tor von Thüringen“ bei Eisenberg
  • Trasse der Autobahn Berlin – Stettin, April 1936
  • Autobahn südöstlich von Dessau, Eindruck einer Parklandschaft: Eichen auf dem Mittelstreifen
  • Speers Plan einer monumentalen Einfahrt der Autobahn bei Salzburg
  • Durch die Wehrmacht gesprengte Lautertalbrücke bei Kaiserslautern
  • Baulager und Baracken
  • KdF-Wagen
  • Brücken
  • Rasthäuser, Tankstellen

Filme

Das Filmarchiv des Bundesarchivs verwahrt zahlreiche Dokumentarfilme zum Thema. Selbständig recherchieren können Sie im „Digitalen Lesesaal“. Zusätzlich ist eine „Filmliste“ zum Themenbereich „Autobahnen, Straßen“ online verfügbar. Exemplarisch seien genannt:

  • Autobahn-Bau: Eröffnung des Teilstücks Frankfurt – Darmstadt, 1935 (Wochenschau)
  • „Auf Deutschlands neuen Autostraßen“, 1937, zum Autobahnbau, Eröffnung einer Teilstrecke durch Hitler
  • „Bilder vom Bau der Reichsautobahn“, 1937, zur Übergabe von Bauabschnitten durch Hitler
  • „Echo der Heimat“, Folge 6, 1937, Rede Hitlers u.a. zur Eröffnung eines Teilstücks der Autobahn und zur Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung in Berlin
  • „Kraftfahrt tut not“, 1934, u.a. zur Steigerung des Autobaus, der Erweiterung des Straßennetzes
  • „Steine geben Brot“, 1936, zum Autobahnbau
  • „Die Straßen der Zukunft“, 1938
  • „Unser Führer“, 1934, u.a. Rede zum Beginn des Baus der Reichsautobahn bei Frankfurt
  • Autobahnbau und Bau des Volkswagenwerks, 1938
  • Automobile, 1938
  • Hitler spricht auf einer Reichsautobahnbaustelle, 1934

Literaturhinweise ​​​​​​

Literaturhinweise finden Sie bei den Beschreibungen der Bestände R 4601 und R 4602. Zu ergänzen wären noch die Publikationen:

  • Erhard Schütz und Eckhard Gruber: Mythos Reichsautobahn. Bau und Inszenierung der „Straßen des Führers“ 1933-1941, Berlin 1996 (2009)
  • Baedekers Autoführer Deutsches Reich (Großdeutschland). Offizieller Führer des Deutschen Automobil-Clubs, Leipzig 1939
  • Antje Dertinger: Der treue Partisan. Ein deutscher Lebenslauf: Ludwig Gehm, Bonn 1989

Amtsdruckschriften zum Thema können Sie in der Bibliothek des Bundesarchivs an den Standorten Berlin-Lichterfelde und Koblenz einsehen. Die Bibliothek weist u.a. einen umfangreichen Bestand an Publikationen des NS-Bunds Deutscher Technik auf.

  • Adolf Hitler und ein weiterer Mann mit Hakenkreuz-Emblem auf dem Jackenärmel schippen mit Schaufeln Sand auf eine Haufen. Zahlreiche uniformierte Männer schauen zu.
    Geschichtsgalerie

    23. September 1933: Gründungsakt des Reichsautobahnbaus

    Als Hitler am 23. September 1933 propagandistisch wirksam den „ersten Spatenstich“ zum Bau der Reichsautobahn in Szene setzte, wurde bewusst ausgeblendet, dass die Autobahnen keine Erfindung des NS-Regimes waren, sondern bereits während der Weimarer Republik entsprechende Projekte verfolgt worden waren.

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