Aktenschriftgut
Im Aktenschriftgut gut dokumentiert sind:
- Planung, Organisation, Verwaltung
- Finanzierung
- Akteure wie der Generalinspekteur für das Deutsche Straßenwesen, die Reichsautobahn-Direktionen, die Obersten Bauleitungen, die Gesellschaft Reichsautobahnen, die Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen (GEZUVOR), der Verein zum Bau einer Straße für den Kraftwagen-Schnellverkehr von Hamburg über Frankfurt am Main nach Basel (HAFRABA), die Deutsche Arbeitsfront (DAF), die Organisation Todt (OT)
- die Struktur der Verwaltung
- die Gesetzgebung
- der Grunderwerb, Enteignungen
- Raumordnungsangelegenheiten unter Einbezug der besetzten Gebiete in Europa, Fragen der Landschafts- und Städtearchitektur
- die Bauarbeiten, Geländeerschließung, Streckenführung, dabei auch architektonische und technische Fragen, Tier- und Naturschutz, Einrichtung von Versuchsstrecken, Baustoffe, Baufirmen, Inspektionsreisen
- die Errichtung von Brücken
- der Betrieb und die Unterhaltung der Autobahnen inklusive der Raststätten, Tankstellen, der Reichsautobahn-Kraftstoff-GmbH, des Einsatzes von Reichsbahn-Autobussen, Benutzungsgebühren, Verkehrsregeln sowie Verkehrsführung und –sicherung, Winterdienst und Brandschutz
- kriegswirtschaftliche und wehrpolitische Aspekte
- das Personal der Verwaltung
- Dienstgebäude für Beschäftigte der Bauleitungen und Verwaltungen
- die Arbeiter auf den Baustellen, u.a. Kriegsgefangene, Strafgefangene, Juden, Häftlinge der Konzentrationslager, zivile ausländische Zwangsarbeiter, deren Unterbringung in Barackenlagern, Behandlung und Bezahlung
- das SS-Sonderlager Hinzert im Hunsrück, auf Veranlassung Todts eigens zur „Umerziehung“ „arbeitsscheuer“ Westwall- und Autobahnarbeiter eingerichtet
- Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, „Arbeitsschlacht“
- Öffentlichkeitsarbeit, u.a. Propaganda anlässlich der Grundsteinlegungen, ersten Spatenstiche und der Eröffnung von Teilstrecken
- Presseberichterstattung
- Kraftfahrwesen
- militärische Einflussnahme in Fragen der Infrastruktur, Streckenführung, Raumordnung, Tarnung, Sperrungspläne
- der kriegsbedingte Baustopp und die Abwicklung des Unternehmens
Man erfährt nicht zuletzt von Unfällen auf den Autobahnen, von Rechtsstreitigkeiten, Entschädigungsverfahren, Widerstandsaktionen und Luftschutzmaßnahmen, u.a. dem Anstrich der Fahrbahnen zu Tarnungszwecken, auch von Bombenschäden und den Aktivitäten der Organisation „Kraft durch Freude“, u.a. einer Reichsautobahnbühne für Auftritte von Schauspielern sowie der Produktion von KdF-
Wagen, dem Werk und der „Stadt des KdF-Wagens“.
Selbständig recherchieren können Sie Beschreibungen der wichtigsten Bestände und Erschließungsdaten zu den einzelnen Archivalieneinheiten der Bestände über das Suchsystem invenio auf der Internetseite des Bundesarchivs. Soweit Archivalien bereits digitalisiert sind, können Sie diese ebendort abrufen.
Zu den wichtigsten Schriftgutbeständen zählen:
R 4601 (Generalinspektor für das Deutsche Straßenwesen) mit 4.265 Archivalieneinheiten
Umfangreiche Überlieferung, siehe z.B.:
- R 4601/1556, 1558 Handakten Dr. Todt und Dr. Speer
- R 4601/830 Autobahnen in Karikatur, Witz und Gedichten, 1936-1939
- R 4601/1207 Bereich der Obersten Bauleitung Königsberg, 1936-1939
- R 4601/1307 Stimmen gegen die Reichsautobahnen, 1933-1934
- R 4601/1475 Antrag an die Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen e.V., Sektion Hansestädte, auf den Bau einer Reichsautobahn Hamburg – Neumünster – Flensburg, 1933-1935
- R 4601/1194, 1195 Einsatz von Arbeitskräften an den Reichsautobahnen.- Stimmungsberichte, Beschwerden, Auskünfte, Wünsche
- R 4601/1581 Rundschreiben und Runderlasse des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen
- R 4601/1309 Schriftverkehr des Generalinspektors für das Deutsche Straßenwesen mit Filmproduzenten, Rundfunksendern und verschiedenen Behörden zur Herstellung von Filmaufnahmen an den Reichsautobahnen 1934-1935, u.a. Manuskript zu einem politischen Großfilm "Die Autostraße" von Wulf Siebert, 17. März 1934
R 4602 (Reichsautobahnen-Direktion) mit 891 Archivalieneinheiten
Umfangreiche Überlieferung, siehe z.B.
- R 4602/163 Eröffnung der Reichsautobahnstrecke Nürnberg – Ingolstadt am 30. Aug. 1938
- R 4602/689 Bauvorhaben während des Krieges
- R 4602/486 Reise des Generalinspektors vom 11. bis 15. Januar 1945 (Bericht), enthält: Besichtigung der Reichsautobahnstrecken Berlin – Dresden – Bautzen – Dresden – Hermsdorf – Eisenach – Aulatal – Kassel – Göttingen – Peine – Magdeburger Börde – Berlin
R 2 (Reichsfinanzministerium)
Umfangreiche Überlieferung, siehe z.B.
- R 2/25018 Auflösung des Unternehmens „Reichsautobahnen“ auf Grund des Führererlasses über den totalen Kriegseinsatz vom 25. Juli 1944
- R 2/23768 Übersichten über die in den Geschäftsjahren 1933-1940 geleisteten Arbeiten beim Bau der Reichsautobahnen
R 3901 (Reichsarbeitsministerium)
u.a. „Arbeitsschlacht“, Enteignung
R 3903 (Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung)
u.a. Arbeitsbeschaffungsprogramme
R 5 (Reichsverkehrsministerium)
R 113 (Reichsstelle für Raumordnung)
R 2301 (Rechnungshof des Deutschen Reichs)
R 3 (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion)
NS 5 VI (Deutsche Arbeitsfront)
R 4606 (Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt)
R 3601 (Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft)
R 50-I (Organisation Todt)
NS 4 HI (SS-Sonderlager Hinzert)
R 8135 (Deutsche Revisions- und Treuhand AG)
R 58 (Reichssicherheitshauptamt)
R 8134 Paproth und Co.-Tiefbauunternehmen GmbH, Berlin
Neben dem Schriftgut enthalten mehrere Bestände zudem Karten und Pläne, so auch
N 2520 Nachlass Hinrich Meyer-Jungclaussen (Landschaftsgestalter und Anwalt beim Bau der Reichsautobahn)
N 2520-PLAN
Schriftgutbestände aus der Abteilung Bundesrepublik des Bundesarchivs dokumentieren die Abwicklung des Reichsunternehmens, organisatorisch, finanziell und personell, Ansprüche aus Grundstücksenteignungen sowie auch die Ermittlungen in Tötungsverbrechen an Häftlingen in Reichsautobahnlagern. Schriftgutbestände aus der Überlieferung der DDR dokumentieren entsprechende Abwicklungsvorgänge.